22. Februar 2022 Sarah Reisinger

Pressemitteilung: 02/2022

Lebensmittel nachhaltig verpacken – wer hat die beste Lösung? Gelungenes Auftakt-Forum für food.net:z

Wir nehmen sie mit nach Hause, ob wir wollen oder nicht: Verpackungen sind Teil eines jeden Einkaufs. Laut dem von BUND und Heinrich-Böll-Stiftung herausgegebenen Plastikatlas verursachte im Jahr 2019 jeder Bundesbürger 38 Kilogramm Verpackungsmüll aus Kunststoff. Einen großen Teil davon machen Verpackungen für Lebensmittel aus. Sollten diese lieber wiederverwertet werden – oder wiederverwendet? Und welche Lösungen gibt es hierfür? Diesen Fragen widmete sich das 17. food.net:z-Forum unter dem Titel „Nachhaltige und intelligente
Verpackungslösungen für die Lebensmittelindustrie“.

„Das Thema hat weltpolitische Bedeutung – nicht nur für unsere Generation, sondern auch für die nachfolgende“, sagte der food.net:z-Vorsitzende Dr. Helmut Gerlach zu Beginn der Veranstaltung. „Das heißt, wir müssen ernsthaft über solche Maßnahmen nachdenken und diese auch umsetzen.“ Entsprechend groß war das Interesse an der Veranstaltung: Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Lebensmittel- und Verpackungsbranche hatten sich zugeschaltet, um die Vorträge zu verfolgen und im Anschluss angeregt zu diskutieren.

Den Anfang machte Thorsten Hornung, Geschäftsführer der Saperatec GmbH. Das Team des jungen Unternehmens hat eine innovative Methode entwickelt, um Verbundmaterialien, beispielsweise Getränkekartons, aufzutrennen und dadurch Sekundärrohstoffe zu gewinnen. Auf diese Weise können Verpackungen deutlich effizienter und nachhaltiger recycelt werden: Bei dieser Methode wird weniger als die Hälfte des CO2 freigesetzt wie bei der sogenannten „thermischen Verwertung“, also Verbrennung.

Einen völlig anderen Ansatz stellte Tatiana Tsarkova vor. Sie ist Mitgründerin von CU Mehrwegsystem. Das Mannheimer Start-up hat ein Mehrwegsystem für trockene Lebensmittel entwickelt, das in das deutsche Mehrweg-Pfandsystem problemlos integriert werden kann. So wird Müll reduziert und Ressourcen sparsam eingesetzt. Die Produktidee ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ökonomisch profitabel, und kann damit ein breites Publikum ansprechen.
Claudius Güther von Lidl stellte neuartige Papierverpackungen vor, die auf der Silphie-Pflanze basieren. Die Umweltsparte der Schwarz-Gruppe entwickelte diese umweltschonende Verpackungsidee, die seit kurzem auch in den Lidl-Supermärkten zum Einsatz kommt. Zu den Vorteilen des Silphie-Papiers zählen der regionale und ressourcenschonende Anbau. Güther zeigte in seinem Vortrag, welche Verpackungsinnovationen dank des Silphie-Papiers möglich sind, und gab einen Überblick, wie Lidl das neue Produkt anwendet.

Den Abschluss machte Dominik Bröllochs von der OPTIMA packaging group GmbH. Das Unternehmen mit Stammsitz in Schwäbisch Hall konzipiert und realisiert Einzelmaschinen bis hin zu komplexen Komplettanlagen zum Beispiel für Pharma- oder Konsumentenprodukte. Als Familienunternehmen habe Optima ein besonderes Interesse daran, Werte für kommende Generationen zu erhalten, so Bröllochs. Wichtige
Zukunftsthemen seien Kompostierbarkeit oder Recyclingfähigkeit sowie die Wiederbefüllung. Zudem rückte er einen bis dahin wenig beachteten Aspekt ins Feld: Verpackungen können zwar gut recyclingfähig sein, dies nütze aber nichts, solange es keinen Markt für das Rezyklat gibt. Dieses und weitere Themen beachte OPTIMA mit seiner Verpackungsentwicklungsstrategie „Circular Design“ für die Entwicklung von ehrlichen Verpackungen nach dem Cradle-to-Cradle Prinzip.

Dieser umfassende Blick auf das Thema aus verschiedenen Perspektiven kam gut an bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Rückmeldungen aus der Blitzumfrage im Anschluss waren durchweg positiv. „Das war ein gelungener Auftakt für die
Veranstaltungen dieses Jahres“, freut sich Organisatorin Julia Sliwinski. Das nächste Forum soll am 30. Juni stattfinden, dann zum Thema „Innovationen in Unternehmen der Lebensmittelbranche voranbringen“. Bereits am 12. Mai ist die Food.Focus.Future in Kooperation mit der MRN GmbH geplant. Auch hier wird es unter dem Titel „Food.Focus.Future meets Bioökonomie Rhein-Neckar“ im Gutshof in Ladenburg um Fragen der Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie gehen.

 

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